Montag, 1. September 2008

Flohmarkt am Lehmweg

Es gibt Flohmärkte, auf denen ist man sich nur am Ärgern. Da steht man an seinem kostbaren Samstag um zehn auf, verkneift sich alles nette Einkaufen und verschiebt Lebensmittel, Body Lotion usw. auf später und damit auf Penny, steigt am Ende sogar noch aufs Fahrrad oder in die Ubahn und fährt zum Flohmarkt. Nur, um da nichts anderes zu finden als Legionen von windigen Gestalten, die ihre 200 alten Autoradios verkaufen, Menschen, die gebrauchte Deoroller loswerden wollen und Profis, die vor jede Beschreibung ihrer Wahre das Wort „original“ hängen. Wie in „Original 90er“ oder „Original versilbert“ oder „Original angekokelt“. (Und das ist nicht gelogen, einmal habe ich gehört, wie ein Händler einer Studentin einen original angekokelten Ikea-Stuhl verkaufen wollte! Und ich schwöre, sie hat drüber nachgedacht!)

Der Lehmweg-Flohmarkt ist besser. Zwar ist die Profi-Dichte hoch (ist das so teuer hier?), aber die Profis sind weder größenwahnsinnig noch zu wild auf die Farbe orange. 60 Euro für einen hübschen geschmiedeten und pastellig lackierten Kronleuchter, drei Euro für gläserne Fliegenpilze, die dieses Jahr an den Baum kommen und bis dahin an den Rosmarin, und 80 Euro für einen hundert Jahre alten Biergartentisch, der nicht nur perfekt zu meinen uralten Biergartenstühlen passt, sondern auch aus dem Rumpelbalkon endlich einen Platz macht, an dem ich gerne bin (und angetrieben von Rosé auf Eis diesen Artikel schreibe). Eine Frau wollte für eine nicht so dolle Opernplatte 26 Euro, aber vielleicht hatte sie eine Wette verloren und konnte nicht anders, wer weiß?
Eigentlich müsste es hier Prellungen geben bei den tollen Sachen, aber die Leute treibt vielleicht auch der Sportsgeist hierher, irgend einen echten Schatz für fünf Euro zu schießen, und das passiert auf Hamburgs Flohmärkten wohl nur noch selten. Aber eine Lampe kostet sogar im Baumarkt Geld. Ich kann nicht verstehen, wieso man um kurz vor vier noch solche Brummer findet und die Leute nicht alles kurz und klein gekauft haben!

Davon abgesehen die einzigen Tiefpunkte:
- das schon aufgetaute grüne Slush am Crepestand
- ein Scottie, der mich von dem Plan abgebracht hat, einen zu besitzen und täglich zwei Stunden lang laut über ihn zu lachen
- dass der Stand mit dem riesigen schweinchenförmigen Schneidebrett vom letzten Mal nicht wieder da war

Und der Lehmweg-Flohmarkt hat noch einen großen Vorteil: der nächste Cheesie ist immer nur zwei Minuten entfernt. Und das am Samstag... mal drüber nachdenken!

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