Mittwoch, 3. September 2008

Da Tommaso

Jeden Montag gibt es am Eppendorfer Weg Scampi, so viel man schafft. Damit ist eigentlich schon alles gesagt, denn der Rest ergibt sich mit unerbittlicher Gewissheit daraus: dass ich mich jedes Mal mit einem Eiweißschock nach Hause schleppe. (Das kann man mit mir nicht machen, mir so viel zu Essen zu geben, wie ich will! Ich bin ein eiszeitliches Tierchen, das sich bei solchen Gelegenheiten vollfrisst bis zum Platzen!) Dass da außer mir noch ganz viele Freiscampigesichter auftauchen. Die natürlich alle bloß verfressene Gierschlünde sind, ganz anders als ich. Dass es brechend voll ist und jeder Zentimeter Bierbank ausgenutzt wird. Dass man deshalb manchmal Glück hat und neben Leuten sitzt, die einem anbieten, man könnte ihr 200 Jahre altes Ferienhaus auf Elba mieten, und manchmal neben zwei Krankenschwestern, die zwei Stunden lang nur fürchterlich laut schimpfen, wie blöd alle anderen Krankenschwestern im UKE außer ihnen sind. Die Ärzte auch. Alle!

Zum Essen gibt es Weißwein und Wasser aus Gläsern, die immer schmieriger werden, je länger die Sause andauert. Die Bedienung schiebt sich mit riesigen Platten voller Fühler und Beinchen durch die Menge und hält alle auf diese rauhbeinige Art in Schach, die auch Mütter auf Kindergeburtstagen an sich haben. Und Stoppessen wär vielleicht jetzt keine schlechte Idee, wenn ich nicht in den nächsten zehn Minuten erledigt sein will. Kann nicht bitte jemand sagen, ich soll aufhören?

Die Scampi sind übrigens nicht die besten der Welt. Sie sind dicke, feste Biester und liegen in einer öligen Sauce aus Oliven und Tomatenstücken, die das Schälen auch nicht leichter macht und sich für immer an mein Lieblingshemd angesaugt hat. Aber es sind Scampi, Berge davon, sie sind frisch und sehen so hübsch aus! Und obwohl wir alle, wenn es drauf ankommt, gerne versichern, dass wir natürlich lieber weniger essen und trinken, aber dafür sehr gut, statt uns mit irgendwas vollzustopfen, habe ich solche Tage, an denen ich rumferkeln will. Dann brauche ich genau diese Scampi, und zwar so viele, bis ich über den Berg aus Schalen nicht mehr drübergucken kann. Biestige Krankenschwestern? Wo?

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